‚Politik zum Anfassen – DIGITAL‘ am Maria-Ward-Gymnasium

Ein Bericht von Rebekka Görtler (Q11 – Schülerin am Maria-Ward-Gymnasium)

Schülerinnen des Maria-Ward-Gymnasiums diskutieren mit MdL Ursula Sowa und MdB Lisa Badum (Bündnis 90/Die Grünen

Politik – abstrakt und nur was für Erwachsene? Von wegen!

Unter dem Motto Demokratie leben! – Politik zum Anfassen! konnten die Q11-Schülerinnen der zweistündigen Sozialkundekurse zusammen mit ihren Kursleitern Herrn Hillemeier und Frau Straub am 28. April 2021 beim Projekt ‚Politik zum Anfassen‘ der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Bamberg eine Debatte in Form einer Videokonferenz mit den beiden Abgeordneten der Partei Bündnis 90/ Die Grünen Ursula Sowa (MdL) und Lisa Badum (MdB) führen.

Bereits in den Wochen zuvor haben sich die Schülerinnen unter der Leitung von Lisa-Maria Graf und Benedikt Martin (iSo e.V.) Fragen und Themen überlegt, die dann in Kleingruppen gemeinsam ausgearbeitet wurden. Es entstanden hierbei spannende Fragen zu aktuellen Themen, wie zum Beispiel Sexismus, Gleichberechtigung, Rassismus und Blut- und Organspende.

Mit der obligatorischen zehnminütigen Corona-Selbsttestung zu Beginn der Unterrichtsstunde ging es dann auch sofort los: Pandemiebedingt natürlich alles digital. Nach einer kurzen Begrüßung und einleitenden Worten durch den Schulleiter Herrn Reheuser begann eine spannende Debatte und Diskussion, in der die Schülerinnen interessante Einblicke und Antworten auf ihre Fragen erhielten. Sollten Krankenkassen beispielsweise die Kosten für Damenhygieneartikel übernehmen? Warum ist die Verhütung immer noch weitgehend die Verantwortung und Sache der Frau? Des Weiteren wurde auch über kontroverse Themen wie Abtreibung, Gender-Pay-Gap und Adoptionsmöglichkeiten von homosexuellen Paaren gesprochen und institutioneller Rassismus in Deutschland sowie die Organspende-Regelungen diskutiert.

„Frauenpolitik pur und am Puls der Zeit! Die Schülerinnen waren topp vorbereitet, diskutierten auf hohem Niveau und ohne Tabus. Zukunftsbezogen, praxisnah und äußerst aufmerksam – ich komme sehr gerne wieder!“, lobte Frau Sowa das Engagement der Schülerinnen.

Auch Frau Badum zeigte sich sehr angetan von der Offenheit und Aktualität der ausgewählten Themen.

„Die Schülerinnen stellten Fragen der Geschlechtergerechtigkeit noch mal neu, die schon in der Versenkung verschwunden waren. Zum Beispiel, warum es keine Pille für den Mann gibt. Sie zeigten sich in allen gesellschaftspolitischen Fragen sehr reflektiert und das macht mir große Hoffnung, dass junge Frauen heutzutage z.B. die Pillendiktatur für Frauen mit weiterhin nicht abzuschätzenden Nebenwirkungen nicht mehr unwidersprochen mitmachen. Wer sich für Gerechtigkeit stark macht, hat ein offenes Auge für alles, was unsere Gesellschaft widerstandsfähig macht.“

Während der Diskussion konnten die Schülerinnen auch zahlreiche Zwischenfragen stellen, wodurch ein lebhafter Austausch stattfand. Den Schülerinnen hat es sehr viel Spaß bereitet, den beiden Politikerinnen zu lauschen, wie sie ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert haben. Am Schluss wurde auch noch die aktuelle Corona-Situation thematisiert, bei der Frau Sowa und Frau Badum sich nach dem Wohlbefinden der Schülerinnen sowie ihren Ängsten, Sorgen und Nöten und auch ihren Wünschen an die Politik erkundigt haben.

Aufgrund des Einsatzes aller Beteiligten an diesem Projekt stellte die Debatte einen Mehrwert für Schülerinnen, Lehrer/innen und die Politikerinnen dar, da diese miteinander in den offenen und konstruktiven Dialog treten konnten. Das Projekt ‚Politik zum Anfassen‘ hat gezeigt, dass Politik interessant, spannend und für junge Menschen verständlich sein kann. In Zeiten von Politikverdrossenheit und Demokratieskepsis konnte diese Veranstaltung einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Demokratie leisten.

Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle an die Organisatoren Frau Graf und Herr Martin von ‚Demokratie leben!‘, die für eine reibungslose Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung gesorgt haben sowie an die beiden Abgeordneten Frau Sowa und Frau Badum, die sich viel Zeit für die Fragen und Anliegen der Schülerinnen genommen haben.