Politik zum Anfassen am E.T.A.-Hoffmann-Gymnasium

Schüler*innen diskutieren mit Staatsministerin Huml und MdL Sowa

Autoren: Das Schülerzeitungsteam Relativ ETAbliert

Nicht nur Corona beschäftigt uns, also das Schülerzeitungsteam des E. T. A.s, sondern auch viele andere Themen. Daher kam bei uns die Idee auf, das Angebot der iSo-Veranstaltungsreihe „Politik zum Anfassen“ zu nutzen, um unsere Fragen und Anliegen an zwei Politikerinnen aus unterschiedlichen Parteien zu stellen.
Gemeinsam mit Lisa-Maria Graf von der Fach- und Koordinierungsstelle Bamberg Land für das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ planten und bereiteten wir ein Onlinetreffen mit den bayerischen Politikerinnen Melanie Huml (CSU) und Ursula Sowa (Die Grünen) vor, das am 2. Juli stattfand.

Nach einer kurzen Begrüßung durch unseren Schulleiter Markus Knebel übernahm Maximilian die Moderation und stellte unsere anderen Fragesteller aus dem Team vor: Paul, Sebastian und Jonathan.
Dass uns alle natürlich die momentanen Pandemieumstände nicht loslassen, merkte man sogleich an den ersten Fragen, in denen es um die Einbeziehung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse bei politischen Entscheidungen ging.

Zukunftsängste, Home Schooling, fehlende Bewegung, aber vor allem die psychischen Folgen der Pandemie bei Kindern und Jugendlichen zeigte die persönliche Anteilnahme der Politikerinnen, die beide die Wichtigkeit von sozialen Interaktionen zwischen jungen Menschen und die Bedeutung von schnellen Interventionen bei psychischen Problemen herausstellten.

Das Thema der viel zu langsamen digitalen Ausstattung der Schulen machte uns deutlich, dass im Besonderen die schlechte Haushaltslage der Stadt Bamberg mit ihren sieben Gymnasien in vielerlei Hinsicht ein Problem darstellt. Dies lässt sich nach Frau Sowa nur ändern, wenn Schulen zukünftig als „hoheitliche Aufgabe“ verstanden werden, die alle den „gleichen Standard“ haben sollten. Auch zeigte die Politikerin der Oppositionspartei Interesse an uns und wollte wissen, ob wir uns diese digitale Unterrichtswelt, wie sie während der Pandemie entstehen musste, auch in Zukunft vorstellen könnten. So hatten wir die Möglichkeit, unsere persönlichen Erfahrungen der letzten Monate gegenüber den Politikerinnen zu äußern. Auf Nachfrage nach der technischen Ausstattung als Grundlage für dieses neue Unterrichtsformat von Melanie Huml konnten wir unsere eigenen, durchaus kritischen Erfahrungen mit dem Onlineunterricht einbringen.
Doch der gemeinsame Tenor war, dass Präsenzunterricht in vielerlei Hinsicht effektiver und abwechslungsreicher als digitaler Unterricht ist, egal, wie gut dieser am Ende des letzten Lockdowns funktioniert hat.

Gerade die Pandemie ließ die Chancenungleichheit im Schulsystem erkennen. Um dieser in Bayern entgegenzuwirken, äußerten die beiden Politikerinnen ihre kontroversen Ansichten z. B. zur Ganztagesbetreuung bei Grundschülern. Entscheidende Aspekte wie das Lernen von Selbstständigkeit und das Lernen zu lernen wurden dabei sehr deutlich.
Als zukünftige Studenten wollten wir aber auch von den Politikerinnen wissen, mit welchen Maßnahmen sie dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum (auch für sozial schwächer gestellte Familien) in Ballungsräumen und Universitätsstädten wie Bamberg begegnen wollen. Kenntnisreich und durchaus verständnisvoll zeigten sie uns dabei die Komplexität des Themas auf.

Sorgen um unsere Zukunft im Einklang mit der Natur spiegelten sich in unseren letzten Fragen nach dem Stellenwert der Abschaffung von Kurzstreckenflügen und nach der Eindämmung des Flächenfraßes wider. Hier zeigten die beiden Politikerinnen Konsens darin, dass gerade auf Kurzstrecken (wie Nürnberg-München oder allgemein innerhalb Deutschlands) das Bahnfahren dem Fliegen vorzuziehen ist. Für ein Verbot von Kurzstrecken-Flügen sprach sich Frau Sowa aus, wobei Frau Huml zu bedenken gab, dass davon auch zahlreiche Verbindungen in Europa betroffen wären.

Frau Sowa bedankte sich am Ende für die kurzweilige Diskussion und unsere Recherchearbeit, Frau Huml unterstrich noch einmal, wie wichtig es sei, sich für Politik zu interessieren, mitzumachen und nachzufragen.

Für uns war diese politische Diskussionsrunde – wenn auch virtuell – so doch wirklich „Politik zum Anfassen“, da wir im Austausch mit den beiden Politikerinnen unsere Anliegen vorbringen sowie politische Entscheidungen und Prozesse hinterfragen konnten.